Sonntag, 24. Juli 2011

Meine Sekundärsportart

Slacklinen. Yoga. Rudern. MTB. Tourenski. Klettern.
Was haben diese vermeintlich normalen Sportarten gemein?


jandrea3

Sie sind "Sekundär-Sportarten" für Triathleten.
Hier knüpfen wir wunderbar an der ersten Triathloten Geschichte an. "Normales" ist für den Triathleten immer etwas "besonderes".

Sekundär Sportarten sollen dem Triathleten helfen, Bereiche zu verbesseren, die Schwimmen, Radon und Laufen nicht wirklich fördern.
So erhofft sich der Triathlet aus Yoga innerliche Ruhe und Geschmeidigkeit (ist ja in ferne Weite gerückt).
Slacklinen stabilisiert die Gelenke. Tourenski-na zum Glück gibt's das- ist das "Radfahren des Winters". Klettern ist sicher für das Schwimmen förderlich (für den Latissimus), gleich verhält es sich mit dem Rudern.

Und so kam es, dass ich gestern aus meinem Käfig ausgebrochen bin und eine der Giraffe sehr entgegenkommende Sekundär Sportart für mich entdeckt habe. Basketball.
Ich habe mich selbst dabei ertappt, dass ich mehr gesprungen bin als in Gymnasialzeiten um meine "Sprungkraft" für den 10km Lauf zu verbessern. Auch das Werfen habe ich natürlich sofort als perfekte Übung für das Schwimmen verstanden, das dem Trizeps schmeichelt.
Ja, ich war sogar verleitet, beim trippeln den Ellenbogen so zu führen, dass er mehr oder weniger im rechten Winkel zu mir steht, damit es das schwimmen noch mehr imitiert.
Und so laufe ich von nun mit meinem Basketball im Rucksack von "Basketballkäfig" zu "Basketballkäfig" wie ein wildes Savannentier um meiner Sekundär-Sportart zu frönen.

Aber wie es bei Triathleten nunmal so ist: es ist nur ein weiterer Mittel zum Zweck, schneller zu schwimmen, zu radeln und zu laufen.
So krank.
Wieder ist normales "anormal" geworden.

So, ich geh jetzt Boccia spielen - soll meine Unterarm Muskulatur für den Tria-Lenker formen - ganz selbstlos :)

Sonntag, 17. Juli 2011

Siamesische Zwillinge

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30° im Schatten. 150km am topfebenen Donauradweg. Gegenwind hin und wie immer Gegenwind zurück.
Wie immer unterzuckert. Wie immer aggressiv wenn man ein Schlagloch spürt. Und wie immer ab der "Radstadtgrenze Greifenstein" ein mühseliger Mountainbiker im Windschatten.


Ich frag mich immer wo die herkommen. Ich überhole keinen Mountainbiker. Ich werde von keinem Mountainbiker überholt.
Es gibt keine Querstraßen aus denen sie herausgeschossen hätten sein können, und dennoch - plötzlich ist er da, das grässliche Geräusch von Stollenreifen die auf hartem flachen Asphalt förmlich rasiert werden.
"Wei, wei, wei, wei", macht der Stollenreifen.
Mit maximal 2 cm Abstand im Windschatten fahren wir nun dahin.
Der Mountainbiker und ich. Wie siamesiche Zwillinge, an den Reifen zusammengewachsen.
Ich dreh mich um. Er fragt:"Wie geht's?". Eine dumme Frage die ich nicht erwartet hätte.
Es ist nicht, dass mir mein Windschatten heilig ist. Auch glaube ich nicht, dass man solch einen Schatten vermieten könne, und dennoch ärgert es mich, wenn mir jemand meinen eigenen Schatten stiehlt.
Ich habe Angst meinen siamesischen Zwilling zu töten, wenn ich in den Wiegetritt gehe und er plötzlich den Lenker verreißt.
So bin ich plötzlich 35km vor Wien, eigentlich Frei wie ein Vogel, angebunden an meinen Mountainbiker-Siam-Zwilling. Gefangen in meinem eigenen Schatten.
Und so betet man, dass er abreißt, dass man stärker sei als er, oder dass er genaus wieder plötzlich verschwindet wie er gekommen ist.

Manche meiner Triathlon Gefährten spucken so manchen "Lutscher" (wie diese Spezies auch genannt wird) auch gerne an.
Ich halte diesen Schritt für übertrieben, ja ungehobelt.

Ich kann hier keinen Rat oder Abschluss für diese Geschichte geben.
Ich kann nur jedem Typen da draußen bitten, sich seinem eignen Schatten zu widmen und in den Worten eines guten alten Bekannten "Der Wind ist dein bester Trainingsfreund" zu verfahren.

Ach ja: mein gestriger Siam-MTB Zwilling, riss ab mit den Worten:"Du sitzt tief auf'n Radl. Hoffentlich bekommst keine Verkürzungen...".
Naja, für's ziehen mit 35km/h von Greifenstein nach Wien hat's Ihm ja noch gereicht. Pfui.

Mittwoch, 13. Juli 2011

Fremdbild vs. Selbstbild

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Hang loose. Chillen. Beine Hoch. Ausrollen. Afterseason. Auslaufen.
Ich gönn mir mal ein Glas Rotwein.
Ich dreh die Musik am Parkplatz laut auf und bin locker.


In der Psychologie gibt es das Problem zwischen dem „Fremdbild“ und dem „Selbstbild“.
Kaum eine Sportart hat ein solch gravierend unterschiedliches Bild zwischen seiner Realität und Fiktion.

Der Triathlet würde sich selbst gerne als locker lässigen Hawaii-Sportler sehen, der Lava Java Coffee trinkt, am Strand chillt und zwischendurch einmal über die Straße „Hang Loose“ schreit.

Ich trink auch Rotwein, wie ein normaler Mensch, und bring trotzdem solch tolle Leistungen.
Ich gehe auch am Abend mit Freunden fort, und lauf trotzdem einen Marathon.
Ich habe auch Kinder, und trotzdem schaff ich den Ironman unter 10 Stunden.
Ich esse Pommes und trotzdem mache ich Triathlon.


Normales wird zu Besonderem.

Fragt man „Außenstehende“ oder „Normalos“ auch genannt, wie sie uns Triathleten sehen, tritt augenscheinlich ein anderes Bild zu Tage:
Triathleten sind verbissen. Unlocker. Magersüchtig bis „kontrollierte Esser“. Spaßbremsen. Beziehungsgestört. Egomanen.

Der Triathlet ist für mich in Summe gesehen aber noch viel mehr. Er hat das schauspielerische Niveau eines „GZSZ“ Schauspielers – um die objektiv negativen Eigenschaften mit billigem schauspielerischem Talent zu überdecken.

Da trinkt er vor laufender Kamera, am Abend vor dem Ironman, demonstrativ ein Glas Rotwein oder zieht mal locker lässig an einem „Salt-Stick Joint“…

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Ganz ehrlich – mir sind Marathon Läufer die trocken wie Controller Ihre Durchgangszeiten rechnen und über nichts anderes diskutieren wesentlich sympathischer. Mir sind Wake-Boarder, die betrunken auf dem Baord fahren fünf mal lieber.
Mir sind Golfspieler mit Gant-Jacken und Polo Shirts lieber als das verkappte Triathleten Volk, das alles was Normal ist zum Besonderen stilisiert und dafür Applaus kassieren möchte.


- EURE TRIATHLONGIRAFFE -

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